COP-Shock – vom psychischen Erleben und Überleben deutscher Polizisten

Fachzeitschrift Kriminalistik – Unabhängige Zeitschrift für die kriminalistische Wissenschaft und Praxis, Heft 4/2006, S. 254 – 260.

„Polizisten wurde zu jeder Zeit extern und intern viel zugemutet. Ist eigentlich klar, wie viel Sprengstoff sich hier angesammelt hat?“

(Zitat eines Untersuchungsteilnehmers, 2000)

Abstract:

Dieses Zitat könnte auch aus dem Munde eines Polizeibeamten stammen, der in New Orleans seinen Dienst während der großen Hurrikan-Katastrophe im Sommer 2005 ausübte. Wie wir wissen, endete für einige der dortigen Beamten der Einsatz tödlich – nicht selten durch Suizid als Ausdruck, die Grenze der persönlichen Belastbarkeit überschritten zu haben. Wie aktuell dieses Thema auch im europäischen Bereich ist, zeigte die Resonanz auf die Vorstellung der zu diesem Phänomen bislang umfangreichsten, systematischen Studie im deutschsprachigen Raum auf den Internationalen Kriseninterventionstagen ´05 an der Universität Innsbruck. Diese Studie setzt sich mit den psychischen und sozialen Folgen allgemeiner und extrem belastender dienstspezifischer Ereignisse von 528 Polizeibeamten sowie dem Einfluss ihrer strukturellen und kulturellen Einbettung in die Polizeiorganisation auseinander.

Nachfolgende Ausführungen widmen sich der Betrachtung des Polizeibeamten als Individuum im Rahmen seiner sozialen Bezüge, wozu neben Angehörigen, Freunden und Bekannten auch die Organisation zählt, in die er als Mensch und Funktionsträger eingebettet ist. Daraus resultierend, schließen sich konkrete Handlungsempfehlungen für den einzelnen Beamten, sowie der Vorschlag eines Handlungsmodells auf organisatorischer Ebene an.