Das psychische Erleben und Überleben deutscher Polizisten im Visier

in: Lorei, Clemens (Hrsg.) Kongreßband Polizei & Psychologie, Band I, S. 183 – 198. Verlag für Polizeiwissenschaft, 2007.

Abstract:

Sommer 2005 in New Orleans: Entsetzt berichtet die Presse vom desolaten psychischen Zustand der Polizisten, die ihren Dienst während der großen Hurrikan-Katastrophe ausüben. Wie wir wissen, endete für einige der dortigen Beamten der Einsatz tödlich – nicht selten durch Suizid als Ausdruck, die Grenze der individuellen Belastbarkeit überschritten zu haben. Dieses Phänomen macht keinesfalls vor deutschen Grenzen halt und beschäftigt auch hier zunehmend die Wissenschaft sowie Arbeitgeber und Anbieter von Präventionsmaßnahmen und Hilfeleistungen für infolge starker psychischer Belastung beeinträchtigte Beamte. Leider zeigt sich regelmäßig, dass viele dieser Unterstützungsangebote an der notwendigen Akzeptanz der möglichen Adressaten scheitern. Dies scheint nicht unwesentlich mit einem im Rahmen der polizeiimmanenten beruflichen Sozialisation einhergehenden wachsenden Verlust der Fähigkeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen, in Zusammenhang zu stehen. Tragen also gerade die Attribute, die einen „guten Polizisten“ ausmachen, dazu bei, dass er nur unzureichend von Hilfsangeboten und Unterstützung profitieren kann?