Potential Sources of fact-finding errors – Identification of false memories

In: 21. International Congress „Criminalistics and Forensic Expertology: Science, Studies, Practice“ (Gdansk / Danzig, 18.-20. Sept. 2025) A collection of peer-reviewed scientific articles Hrsg: Lithuanian Criminalists Association, Lithuanian Criminalists Association, Polish Association of Criminalists / Forensic Association Vilnius – Warszawa, 2025 ISBN 9788396066657

Potential sources of error when establishing the facts – recognising false memories

Zusammenfassung

Zur Aufgabe des aussagepsychologischen Sachverständigen zählt vornehmlich die Prüfung, ob eine Aussage eine Falschbehauptung darstellt, oder ob sie zwar der subjektiven Realität einer Person entspricht, objektiv aber unzutreffend und damit nicht erlebnisfundiert ist. Inzwischen unumstritten ist, dass Erinnerungen an nie stattgefundene Ereignisse unter bestimmten Umständen künstlich generiert und verstärkt werden können. Fatal ist, dass Scheinerinnerungen aus aussagepsychologischer Sicht eine mitunter sogar hohe Aussagequalität aufweisen und schwer belegbar sind, sofern sich keine Hinweise für eine erhöhte Suggestibilität des Zeugen finden und keine entsprechenden Außenkriterien bzw. Sachbeweise auszumachen sind. Als nicht unerhebliche mögliche Fehlerquellen haben sich in diesem Zusammenhang dem Ermittlungs- und Strafverfahren vorangehende und begleitende traumatherapeutische Behandlungen, aber auch der intensive tatbezogene Austausch im sozialen Nahraum oder in Selbsthilfegruppen und Internetforen sowie sonstige mediale Einflüsse, erwiesen. Im Fokus dieses Beitrags stehen die Besonderheiten einer Aussageperson sowie externer Faktoren, wie klinische Diagnosestellung und das Procedere einer Traumatherapie, im Hinblick auf das Risiko der Entstehung von Scheinerinnerungen und korrespondierende Folgen für die Einschätzung der Glaubhaftigkeit im Rahmen der aussagepsychologischen Systematik.

Summary

The task of the psychological expert witness is primarily to examine whether a statement is a false assertion or whether it corresponds to the subjective reality of a person but is objectively incorrect and therefore not based on experience. It is now undisputed that memories of events that never happened can be artificially generated and reinforced under suggestive circumstances. Furthermore it is fatal that, from the point of view of testimonial psychology, false memories sometimes even have a high quality of testimony and are difficult to substantiate unless there are indications of increased suggestibility on the part of the witness and no corresponding external criteria or material evidence can be identified. In this context, trauma therapy treatments preceding and accompanying the investigation and criminal proceedings, but also the intensive crime-related exchange in the social environment or in self-help groups and internet forums, as well as media influences, have proven to be not insignificant potential sources of error. This article focuses on the particularities of a witness and external factors, such as clinical diagnosis and the procedure of trauma therapy, with regard to the risk of evoking false memories and the corresponding consequences for the assessment of credibility within the framework of the psychological system of testimony.

Einstieg in eine Europäische Föderation der Kriminalisten

von Ursula Gasch und Thomas E. Gundlach in: Der Kriminalist 01-02/2025, S.35-36 Vom 12. – 14. September 2024 trafen sich in Vilnius (Litauen) mehr als 70 Teilnehmer aus 10 Nationen zum 20. Internationalen Kongress „Criminalistics and Forensic Expertology: Science, Studies, Practice“ Gleich zu Beginn der Veranstaltung unterzeichneten vier kriminalistische Vereinigungen – die „Litauische Gesellschaft für […]

Zeugenaussagen – wie Gerichtsgutachter die Wahrheit finden

WeLT Podcast „Aha! Behind True Crime“ Wenn Zeugen vor Gericht aussagen, muss ihre Aussage nicht immer stimmen – auch wenn sie selbst das denken. Wie überprüfen psychologische Gutachter und Gutachterinnen Zeugenaussagen auf ihren Wahrheitsgehalt? Wie unterscheiden sie eine falsche Erinnerung von einer echten? Diesen und weiteren Fragen geht Anne Krüger im Expertengespräch mit der Gerichtsgutachterin […]

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung – eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme

Ursula Gasch und Christian Bitzigeio In: Handbuch der Psychotraumatologie Hrsg.: Heide Glaesmer, Silke Birgitta Gahleitner, Ingo Schäfer und Carsten Spitzer 5., überarbeitete und erweiterte Auflage 2024, S. 820-845 Verlag Klett Cotta   Erscheinungstermin: 16.11.2024 ISBN: 978-3-608-98783-6

Psicoterapia antes de concluir la recepción de la prueba en el proceso penal. Terapia del trauma como fuente potencial de errores en la determinación de los hechos

Von: Ursula Gasch und Marcelo Alberto Sancinetti erschienen in: Revista Pensiamento Penal am 26.07.2024 Scheinerinnerungen weisen mitunter eine hohe aussagepsychologische Qualität auf. Es besteht ein nicht unerhebliches Risiko der nachträglichen Beeinflussung des Gedächtnisses durch Psychotherapie. Mitunter werden Erinnerungen an nie stattgefundene Ereignisse dadurch erst generiert. Insofern ist ein heftiger Streit darüber entbrannt, wie vertretbar es […]

Der Polizeiberuf gehört zu den emotional gefährlichsten der Welt

Der Messerangriff in Mannheim, bei dem ein Polizist starb, erschüttert die Einsatzkräfte. Wie gehen Polizisten mit Gewalterfahrungen um? Interview von Valerie Gerards Mannheimer Morgen vom 7. Juni 2024 https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-der-polizeiberuf-gehoert-zu-den-emotional-gefaehrlichsten-der-welt-_arid,2212758.html https://www.researchgate.net/publication/264762558_Traumatisierungsrisiko_von_polizeilichen_Einsatzkraften_vor_dem_Hintergrund_eines_berufsbezogenen_Selbstverstandnisses    

Psychologin über Karlsruher Geiselnahme: Nach der Befreiung beginnt der Kampf ums psychische Überleben

Badische Neueste Nachrichten BNN vom 15.02.2024 Beitrag von Eckart Kinkel https://bnn.de/karlsruhe/karlsruhe-stadt/psychologin-ueber-karlsruher-geiselnahme-direkt-nach-der-befreiung-beginnt-der-kampf-ums-psychische-uberleben  

Erniedrigt und entmenschlicht. Kriminalpsychologin Ursula Gasch sprach in der 150. sITZung über Geiselnahmen

Schwäbisches Tagblatt vom 09.02.2024 Beitrag von Aleksandar Mitrevski https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Erniedrigt-undentmenschlicht-618977.html https://www.zimmertheater-tuebingen.de/termin/218/sitzung-2-24  

„Die Lust an der Sensation“ NACHTCAFÉ vom 22.09.2023

Ursula Gasch zu Gast im Nachtcafé bei Michael Steinbrecher: https://www.ardmediathek.de/video/nachtcafe/die-lust-an-der-sensation/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE5MjYzMzk Gaffer behindern Polizei und Rettungsdienste, Schaulustige fotografieren Menschen, die ums Überleben kämpfen und Videos von Messerstechereien gehen viral. Auch in der Kunst hat das Spiel mit dem Entsetzen einen festen Platz. „Gaffen 4.0 – schneller auf YouTube als im Rettungswagen“ https://www.researchgate.net/publication/320504876_Gaffen_40_-_Schneller_auf_Youtube_als_im_Rettungswagen_Kriminalpsychologische_Annaherung_an_den_hasslichen_kleinen_Bruder_der_Neugier Beitrag erschienen in der […]

Mord, Gewalt, Missbrauch – was macht das mit Polizisten?

Sie finden Leichen, erleben Gewalt oder ermitteln zu Missbrauchsabbildungen. Was macht das mit Polizisten? Der Polizeiberuf „zählt zu den emotional gefährlichsten der Welt“, sagt die Tübinger Kriminalpsychologin Ursula Gasch. Warum das zum Problem werden kann – für uns alle. Braunschweiger Zeitung vom 08.06.2023 Interview mit Erik Westermann https://www.braunschweiger-zeitung.de/peine/article238631825/Mord-Gewalt-und-Missbrauch-was-macht-das-mit-Polizisten.html  

Kriminologin über Kindstötungen: „Es gibt gewisse Muster“

Badische Zeitung vom 11. April 2023 Interview von Stephanie Reif https://www.badische-zeitung.de/kriminologin-ueber-kindstoetungen-es-gibt-gewisse-muster–254042678.html