Pädosexuelle Täter im Profil. Unterscheiden sich geistliche Sexualstraftäter von anderen Sexualstraftätern?

in: Lorei, Clemens (Hrsg.) Kongreßband Polizei & Psychologie, Band II, S. 901 – 919. Verlag für Polizeiwissenschaft, 2007.

Abstract:

Bezüglich des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen ist gerade der Anteil katholischer Diözesanpriester – auch in Bezug auf die Vertreter anderer Ordensgemeinschaften herausragend. Darüber hinaus ergeben neuere Untersuchungen Anhaltspunkte für die Existenz spezieller persönlicher und tatbezogener Merkmale, bezüglich derer sich Sexualstraftäter aus der Gruppe der Geistlichen von anderen Sexualstraftätern unterscheiden. Zentral ist weiter die Frage, inwieweit religiöse Orientierung sowie spezielle Strukturen, wie insbesondere die  der katholischen Kirche mit ihrer Forderung nach zölibatärem Ordensleben, zu einem erhöhten Risiko führt, Sexualstraftäter in ihren Reihen anzutreffen. Übt im Ergebnis vielleicht gerade eine rigide Sexualpolitik eine besondere Anziehungskraft auf pädosexuell veranlagte Menschen aus oder weckt sie gar pädosexuelle Neigungen? Nach einem Überblick zur aktuellen Befundlage hinsichtlich allgemeiner Charakteristika von Sexualstraftätern, deren Opfer Kinder sind, folgt die Auseinandersetzung mit einer offensichtlich speziellen Subgruppe der Sexualstraftäter, die dem Klerus angehören. Die Ausführungen nehmen insbesondere zu der Frage Stellung, ob und inwieweit die katholische Kirche möglicherweise ideale Bedingungen als Biotop und Schutzwall für Täter bietet, die Kinder sexuell missbrauchen.